
Der erste Teil unserer Blogreihe “PAILOT für die Elektronikfertigung” hat erläutert, weshalb klassische ERP-Systeme in der Elektronikproduktion an ihre Grenzen stoßen und wie eine vernetzte Planung die Effizienz und Termintreue messbar steigert. Thema des zweiten Teils ist “Montage & Personal: APS (Advanced Planning & Scheduling) als Schlüssel zur flexiblen Produktionsplanung.”
In der PCBA-Fertigung ist die manuelle Montage häufig der letzte Schritt im Produktionsprozess. Anders als bei automatisierten Prozessen wie Wellenlöten oder SMT sind hier viele Handgriffe und Varianten im Spiel. Das macht eine Planung mit Excel schnell ungenau, unübersichtlich und zeitintensiv. Terminverzögerungen entstehen vor allem dann, wenn Qualifikationen und Personalressourcen nicht berücksichtigt werden.
Die Berücksichtigung einzelner Mitarbeiterqualifikationen sind wichtig, um sicherzustellen, dass Produkte nur durch ausreichend qualifiziertes Personal gefertigt werden (damit werden Fehler vermieden). Allerdings haben Qualifikationen auch wesentliche Auswirkungen auf Termintreue und Flexibilität. Werden Qualifikationen nicht berücksichtigt, kann es dazu führen, das einzelne Mitarbeiter*innen zum Bottleneck werden. Zudem kann nur bei systematischer Berücksichtigung der Qualifikationen sichergestellt werden, dass bei mehreren qualifizierten Mitarbeiter*innen diese Flexibilität intelligent ausgenutzt wird. Nur durch eine Planung, die Personalressourcen abbildet, auch flexibles Personal berücksichtigt, Schichtkapazitäten und individuelle Qualifikationen, lassen sich Montageprozesse effizient steuern.
APS‑Systeme (Advanced Planning and Scheduling) ergänzen klassische ERP‑Systeme (Enterprise Ressource Planning) durch Feinplanung unter realistischen Kapazitätsbedingungen. Sie berücksichtigen Personal, Maschinen, Material und Termine gleichzeitig und planen gegen begrenzte Kapazitäten. Dies steht im Kontrast zur Planung gegen unbegrenzte Kapazitäten im MRP-Lauf der ERP-Systeme. Die so erstellten Pläne sind daher realistischer und die resultierenden Termine sind gegen die verfügbaren Kapazitäten abgeglichen und somit deutlich verlässlicher.
Ein modernes APS berücksichtigt nicht nur verfügbare Kapazität in Stunden, sondern auch Qualifikationen, Schichtmodelle und Prioritäten. Dank Simulationen und Szenarioanalysen lassen sich Alternativen durchspielen – etwa bei Maschinenausfall oder kurzfristigem Bedarf. Solche Tools sind besonders bei variantenreicher Fertigung und Kleinserien relevant – genau dort, wo manuelle Planung an ihre Grenzen stößt.
Dabei ist APS kein Ersatz für ERP oder MES (Manufacturing Execution System), sondern fungiert als intelligente Brücke: Es holt Daten aus dem ERP (z. B. Bestände, Aufträge, Personaldaten), erstellt einen realistischen Plan und übergibt ihn, sofern gewünscht, an das MES zur Ausführung und holt im Gegenzug Echtzeitdaten zur kontinuierlichen Feinjustierung zurück. Das Ergebnis: höhere Termintreue, bessere Ressourcenauslastung, reduzierte Durchlaufzeiten.
PAILOT unterstützt Unternehmen in der Elektronikfertigung, wie etwa in der PCBA-Endmontage mit vielen manuellen Schritten. In der Praxis zeigt sich schnell, wie entscheidend die Kombination aus dynamischer Schichtplanung, Berücksichtigung von Qualifikationen und nahtloser Integration in ERP- und MES-Systeme ist. Planer*innen können „Was-wenn“-Szenarien durchspielen, bei Schichtwechseln oder kurzfristigen Aufträgen flexibel reagieren und haben jederzeit transparente Montagepläne im Blick.
Wie das konkret wirkt, zeigt das Beispiel von STARTEAM Global: Durch die Einführung von PAILOT wurde die Auslastung in der Fertigung um 10 % gesteigert werden – am größten Engpass, 36 Bohrmaschinen mit je sechs Bohrköpfen, sogar um bis zu 20 %. Gleichzeitig sanken die Verspätungen um bis zu 43 %. Der Schlüssel war der Wechsel von lokalen Prioritätslisten hin zu einer bereichsübergreifenden Planung. Das Ergebnis: weniger Planungsaufwand (Reduktion von vier auf zwei Planer), bessere Ressourcennutzung und eine deutlich höhere Termintreue.
Takeaway: Mit PAILOT arbeiten Unternehmen flexibler, transparenter, effizienter und binden dabei ihre bestehenden Systeme optimal ein.
Manuelle Montage ist im PCBA-Prozess unverzichtbar, aber auch planungstechnisch komplex. Nur APS-Systeme wie PAILOT ermöglichen eine Detailplanung, die Personalverfügbarkeit, Qualifikationen, Schichtmodelle und kurzfristige Änderungen intelligent berücksichtigt. Sie vereinen terminorientierte ERP-Grobplanung mit operativer MES-Umsetzung – und bilden so einen reaktionsfähigen, durchgängig optimierten Planungsprozess, der in der Praxis Effizienz und Termintreue spürbar steigert.